Als Arnold Geiger, Gründer der NG Arbeit, mich fragte, ob ich nicht einmal nach Albanien kommen wollte, flog ich kurzerhand dorthin. Vom alten Flughafen in Tirana fuhren wir etwa vier Stunden über die Berge nach Elbasan und weiter über die Passstraße – bis „plötzlich“ unten der See lag, der älteste See Europas! Am gegenüberliegenden Ufer die Berge der Grenzregion zu Nordmazedonien und Griechenland. Majestätisch!

Geigers lebten mit vier Kindern in der alten Missionshütte, wo neben der Familie auch Mitarbeiter und Gäste versorgt wurden. Gefragtes Mitbringsel waren Nutellagläser, die, bis zum letzten Rest ausgekratzt, nochmal auf den Tisch kamen, weil vielleicht doch noch etwas Geschmack drin war. Esther, ich habe dich bewundert! Auch im späteren Missionshaus gab es morgens eine Andacht, der Frühstücksdienst war eingeteilt. Alle hatten ihren Aufgabenbereich. Die große Gastfreundschaft, wo immer ich hinkam, war überwältigend. 

Ich war damals Vorsitzende der Gymnasialeltern in Bayern, befasste mich viel mit Schulthemen. In Buçimas ging es um die Gründung eines Gymnasiums. Ich sprach mit Schulleiter Drini Hajdini, besuchte den Unterricht, studierte den albanischen Lehrplan und überlegte, was ich beitragen könnte. Ich bin nicht mehr sicher, wann ich mich "mit dem Albanienvirus infizierte", wusste aber bald, dass ich mithelfen wollte, den Kindern der Nehemia Grund- und Mittelschule auch das Abitur zu ermöglichen. Mehrere Nehemia-Schüler qualifizierten sich für ein Stipendium des Landheims Schondorf am Ammersee, wo ich im Kuratorium war. 

Es war konsequent, eine Hochschule zu gründen. Im Förderverein konnte ich die Gründung und die Fakultätenplanung mit renommierten Personen aus der deutschen Hochschullandschaft begleiten und hielt auch selbst Seminare im Masterstudiengang. 

Bald kamen weitere Studenten, vor allem aus Afrika, Lateinamerika, sogar aus Kuba! Typisch für NG ist, dass Stillstand keine Chance hat! Wichtigste Frage war immer: Was hilft den Menschen, ihr Leben unabhängig und selbstbestimmt zu führen? Hier setzen alle Projekte an. Wie dankbar bin ich, dass ich erleben durfte, wie viel gelingt, wenn ganz unterschiedliche Menschen für gemeinsame Ziele engagiert zusammenarbeiten und darauf vertrauen, dass Gott seinen Segen dazu gibt! 

Danke, lieber Arnold, dass du mich damals gefragt hast. 

Bild: Mitarbeiterschulung in Pogradec (2003)